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Zurufe von Lesern
„Dieses Buch fordert. Dieses Buch emotionalisiert. Dieses Buch führt an Grenzen. Dieses Buch handelt von Krisen – wie passend.“
„Nach diesem Buch ist klar: Es gibt keine Methodenpille gegen Krisen.“
„Wer bisher dachte, als Coach für die Arbeit an Krisensituationen gerüstet zu sein, der wird nach diesem Buch wohl noch einmal über sein bisheriges Vorgehen nachdenken.“
„Während des Lesens habe ich mich einige Male gefragt: ‚Warum tust du dir das an?‘. Nach dem Lesen habe ich zwei Kollegen gesagt: ‚Tut es euch an.‘“
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Als Service für den Kreis unserer Leser stellen wir auf dieser mit Login-Daten geschützten Seite verschiedenste Zusatzmaterialien für die Arbeit mit Anliegen aus dem Krisenkontext zur Verfügung.
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Rezensionen
Krisencoaching. - von Maximilian Gerstner – Rezension vom 11.11.2013 auf www.ebook.de
An sich erstaunlich, dass es vor diesem Buch kein anderes mit diesem Titel gab, das sich mit dem Coaching von Menschen in persönlichen Krisen befasste. Zumindest ist mir keines bekannt. Das Interesse war also geweckt und ich hoffte, mich nicht von fader Werkzeugkofferlektüre konfrontiert zu sehen und - um es vorwegzunehmen - ich bin positiv überrascht worden. Auf für mich didaktisch anregende und vom Wissensfundus enorm bereichernde Weise hat dieses Buch schon nach Zweidrittel seinen Kaufpreis gerechtfertigt. Völlig neu waren mir die Überlegungen zur Krisenpädagogik und eine Reihe von Konzepten, mit der die Autoren dafür sensibilisierten, bei Krisenberatungen nicht vorschnell mit der Trost-, Helfer- oder Mach-es-dir-leicht-Methodenkeule daherzukommen. Vielmehr hatte ich den Eindruck, dass die Schreiber wirklich erst einmal selbst verstehen und lernen wollen, woraus das bestehen könnte, was der Kunde oder Klient seine Krise nennt. In den Krisen, die ich selbst erlebte und in denen ich mir helfen ließ, war das keineswegs selbstverständlich. Die Herausgeber machen also Ernst und führen den Leser nicht in Versuchung - im Gegenteil. Ohne Reflexion, ohne sich von eigenen Krisen berühren zu lassen, ohne Geduld zum Lesen und Lernen wird dieses Buch nicht zu schaffen sein. Ich selbst werde die ein oder andere Sequenz durchaus zweimal studieren, es ist ähnlich wie bei einem guten Film, der auch immer noch etwas Neues bereithält. Der ungewöhnliche Internetservice zum Buch zeigt mir, dass sich die Autoren auch über das Schreiben hinaus dem Dialog mit den Lesern öffnen. Davon werde ich gerne Gebrauch machen. Auch stilistisch hat mir das Buch gefallen, die Schrift ist klar, die Abbildungen auch. Ich bin also gut zufrieden.
Was man als Coach über den Umgang mit Krisen wissen sollte... - von Rainer Müller - Rezension vom 17. November 2013 auf www.amazon.de
"Nicht die Krise ist das eigentliche Problem, sondern die zunächst nicht vorhandene Kompetenz, mit ihr umzugehen“ (S. 243).
In dem im Oktober 2013 bei der managerSeminare Verlags GmbH erschienenen Buch soll das bewusste Handeln in Krisensituationen beleuchtet werden. Ziel ist es, dem Coach Methoden an die Hand zu geben, Menschen bei der Bewältigung von besonderen Belastungssituationen wirkungsvoll zu unterstützen. Die Aussage, dass eine Krise nicht sein müsse, unterstellt einen Missmatch der Bewusstheit der Betroffenen, der sich z. B. mit dem Verfahren der Memetik auflösen lässt. So wird im ersten Abschnitt das auf Ken Wilber und Clare W. Graves beruhende Konzept mittels vieler praktischer Beispiele erläutert. Besonders hilfreich für die eigene Arbeit ist hierbei das tabellarisch dargestellte membasierte Gesprächsprozessmodell, welches dazu dient, dem Klienten auf jeder Mem-Ebene zu einer präventiven Bewusstwerdung seiner Ressourcen- und Gefährdungspotenziale zu verhelfen.
Im weiteren Verlauf werden in dem Abschnitt „Wirklichkeit? sollte sich ändern.“ das Modell von Prof. Dr. Julius Kuhl (Funktionsbereiche des Gehirns für die Handlungssteuerung und das Konzept der Lage- bzw. Handlungsorientierung) sowie das Rubikon-Modell im Hinblick auf ihre Bedeutung für den Coaching-Prozess analysiert und mittels ergänzender Praxistipps nutzbar gemacht. Mittels der Anreicherung einer Vielzahl von Tools und Methoden (wie z. B. der des lauten Denkens, der Problemraummethode von Newell und Simon, Seligmans Disputation der pessimistischen Gedanken, die „Top Five Regrets of the Dying“ von Bronnie Ware sowie diversen Distanzierungstechniken) stellt der Autor ein wissenschaftlich fundiertes und anwendbares Rüstzeug bereit.
Es folgen die Abschnitte „Psyche? braucht Beherrschung.“ und „Ausweg? verlangt nach Sinn.“, die einen tiefen Einblick in das menschliche Erleben und Aufbäumen in einer Krisensituation anhand bekannter Modelle gewähren und ein umfassendes Verständnis der Bewältigungsentwürfe von Klienten ermöglichen bzw. Wege zu ihnen aufzeigen. Im Anschluss daran werden in Anlehnung an das Angstmodell von Riemann und Thomann verschiedene Typen dargestellt, mit denen im Krisencoaching zu rechnen ist, und mittels eines „Sechskant-Krisenschlüssels“ fundamentale Verhaltensmuster von Klienten mit jeweils zweckdienlichen Herangehensweisen des Coaches beschrieben.
Das Phänomen Krise wird daraufhin mittels des Hoffnungs-Handlungs-Modells in einzelne Abschnitte des Coachingprozesses zerlegt. Hierbei wird nacheinander auf das Movens, das Hoffen und auf das Staunen fokussiert und erörtert, welche subtilen Entwicklungen sich in der Wirklichkeitswahrnehmung eines Klienten vollziehen, die dann immer wieder mit Beispielen aus der Praxis untermauert werden. Es folgen Erläuterungen von Regeln, die den Klienten darin unterstützen sollen, in schwierigen Zeiten wieder hoffen zu können, sowie eine Betrachtung der Krise als kompliziert-komplex-dynamisches Phänomen, welches durch die Darstellung des Coaching-Würfels nach Geißler und der des systemischen Krisenwürfels abgerundet wird. Ergänzend folgt eine Auflistung der jeweils zentralen Fragen der Eckpunkte mit prägnanten Fallskizzierungen.
Im zweiten Kapitel wird das Bemühen um die Entwicklung einer allgemeingültigen Krisentheorie diskutiert und es werden Aspekte für die Arbeit mit Betroffenen daraus abgeleitet. Anschließend werden die Modelle von Gerald Caplan und Johann Cullberg vorgestellt und Entwicklungsherausforderungen mittels der Arbeiten von Erik H. Erikson und Erika Schuchardt besprochen. Zur Veranschaulichung der krisenimmanenten Dynamik bzw. des Prozesses der „reflexiven Modernisierung“ werden die 15 Thesen von Ulrich Beck zur Theorie des eigenen Lebens erläutert. Unter Heranziehung einer Studie von Schnell und Becker sowie der Ergebnisse der empirischen Sinnforschung wird daraufhin der Begriff der Sinnerfüllung bezogen auf eine mögliche Bewältigung erörtert. Es folgen ein sehr kurzer Einblick in den Bereich der Krisenpädagogik (Kapitel 3) und eine kleine Sammlung von Instrumenten zur Intervention bzw. Prävention im Krisencoaching (Kapitel 4), beginnend mit einem Überblick funktionaler versus dysfunktionaler Verhaltensweisen. Nützlich erscheinen mir dabei vor allem die pragmatisch ausgerichtete Krisencheckliste sowie ein Fragebogen, der einer vertrauten Person bei einem plötzlichen Ausfall des Klienten dazu dient, seine Interessen vertreten zu können. Als Hilfsmittel für eine Reflexion von Verhaltensmustern und Stressempfindungen der Klienten finden sich hier u. a. die Anspannungs- sowie die Yerkes-Dodson-Kurve.
Nachdem das Buch mit sehr viel Theorie aufgewartet hat und nur einige (wenige) praktische Tools erläutert wurden, folgen in Kapitel 5 unter dem Titel „Krisencoaching in der Praxis“ Beiträge von Anja Gerber-Oehlmann, Antony Kurz und Monica Ockenfels, in denen nach einer kurzen Erläuterung ihres jeweils individuellen Lebenskrisenbezugs Coaching-Prozesse beschrieben werden, die mit zahlreichen sehr wertvollen Tools „gelöst“ wurden. So werden Techniken aus dem Bereich der NLP (Affirmationen, Reframing), die des Re-Imprints von Robert B. Dilts und Timothy Leary, das Chart der Lebenshoch- und -tiefpunkte, Methoden zur Ressourcenaktivierung, die Walt-Disney-Methode, das Mentaltraining von Bender und Draksal, das „Homeplay-Blatt“, Fantasiereisen, Achtsamkeitsübungen, die Methode des inneren Stopp-Schalters, die Portfolio-Arbeit, der 7-Punkte-Plan zur aktiven Stressbewältigung, der Rollenkuchen, die MBSR-Methode, die verhaltenstherapeutische Methode der Stimulus-Kontrolle zur Anwendung bei Schlafstörungen, die Selbst-Fürsorge-Übung des Hand-auf-den-Bauch-Legens, das Schatzkästchen sowie die aus der Gestalttherapie bekannte Intervention des „leeren Stuhls“ praxisbezogen erläutert. Auch finden sich in diesem Abschnitt Hinweise auf nützliche Modelle, wie z. B. die 4 Phasen der Trauerbewältigung von Verena Kast, das Stufenmodell der Krisenintervention von Gerald F. Jacobson, das Pareto-Prinzip und die Abstraktionsleiter nach Chris Argyris, die anschaulich und mit klarem Anwendungsbezug beschrieben werden.
Die ersten 60 Seiten des Buches warfen bei mir zunächst die Frage auf, wie man den dort beschriebenen Ansatz praktisch nutzen könne, was zunächst weitestgehend unbeantwortet blieb. Das Konzept der Meme erschien mir zwar schlüssig, nur konnte ich nicht auf Anhieb erkennen, wie es sich einsetzen lässt. Diese Frage wurde am Ende des Buches durch das Praxisbeispiel von Ralph Schlieper-Damrich auf anregende Weise aufgelöst und damit auch der letzte vermeintliche „Schwachpunkt“ des Buches behoben. Um mit diesem Ansatz allerdings tatsächlich zielführend arbeiten zu können, empfiehlt sich eine weitere Vertiefung, die entweder durch die Lektüre des Buches „Wertecoaching“ oder durch die auf seiner Webseite angebotenen Weiterbildungen vorgenommen werden kann. Auf den letzten Seiten meldet sich der Autor selbst nochmals zu Wort und beschreibt anhand von Fällen aus seiner Praxis Methoden (die Anwendung des Prozesskommunikationsmodells, die Arbeit mit den Wertekarten sowie eine Übung mit dem Titel „spontanes Werteempfinden“), zu denen Links angegeben werden, die auf Webseiten mit seinen Angeboten führen. Um diese also anwenden zu können, bedarf es weiterer Informationen oder Hilfsmittel, die (z. B. von ihm) käuflich erworben werden müssten. Nützlich und auch direkt verwertbar sind seine Hinweise darauf, was im Verlauf eines Krisencoachings zu erwarten ist, sowie eine Anleitung dessen, wie ein solches abgeschlossen werden sollte. Weiter vorn in dem Buch finden sich zudem Leitlinien für die Planung des Prozesses bzw. für die Kontraktphase, mittels derer ein durchgehend professionelles Vorgehen ermöglicht wird.
Als didaktische Anmerkung möchte ich mir erlauben zu konstatieren, dass es für das Verständnis weiter Teile des Buches hilfreich gewesen wäre, vermehrt einzelne Absätze mit Überschriften zu versehen oder am Seitenrand die wesentlichen Aussagen kurz zusammenzufassen. Viele Seiten des Buches musste ich mehrfach lesen, da sie mir zunächst inhaltlich nicht verständlich erschienen oder mir der Sinn der darin enthaltenen Aussagen nicht schlüssig wurde. Nach dem Lesen der Praxisbeispiele war eine Wiederholung der vorherigen Abschnitte deshalb nahezu unumgänglich, da diese ein tieferes Verständnis ermöglichen und dem zunächst sehr theorielastigen Teil jene Tiefe geben, die beim ersten Lesen zwar spürbar ist, allerdings zu vielen Fragezeichen führt. Die Mühe hat sich aber gelohnt. Mittels der beschriebenen Herangehensweise an Krisen und der dargestellten Techniken kann man Klienten wahrhaftig in dem Prozess des „Lessons learned“ unterstützen! Der differenzierte Schreibstil ist dem Thema der Krise durchgehend angemessen. Weder wirkt er belehrend noch bevormundend. Während des gesamten Buches wird das Bemühen deutlich, sich dem schwierigen und komplexen Feld adäquat und vielschichtig anzunähern und Lösungswege für festgefahrene Situationen zu erschließen. Außergewöhnlich und sehr positiv ist zudem, dass man mit dem Kauf des Buches Zugang zu einer Webseite erhält, auf der zahlreiche Informationen und Artikel hinterlegt sind, mittels derer sich die Inhalte (z. B. die Schematherapie und das Konzept der Resilienz) vertiefen lassen. Mein Fazit: Nicht einfach, aber großartig!
Krisencoaching. - von Wolfgang Lummer – Rezension vom 26.11.2013 auf www.amazon.de
Krisen sind in der öffentlichen Wahrnehmung allgegenwärtig und immer mehr Menschen geraten innerhalb ihres Lebens in mindestens eine schwerwiegende persönliche Krisensituation aus denen sie nur schwer selbst wieder herauskommen. Genau dieser Entwicklung in unserer Gesellschaft trägt das Buch von Ralph Schlieper-Damrich und seine Mitautoren vom Netzwerk CoachPro® Rechnung. Denn nur mit fachkundiger Hilfe eines Coaches gelingt es wirklich, aus einer Krise kraftvoll und mit neuen Lebens- und Berufsperspektiven herauszukommen.
Wie kann ein Coach oder eine Führungskraft das leisten? Welche Methoden und Techniken bilden sinnvolle Hilfestellungen dazu? Das ist die Fragestellung, auf die das Autorenteam m. E. sehr ausführliche, kompetente und teilweise völlig neue Antworten findet. Das ist kein Wunder, sind es doch allesamt ausgewiesene Fachleute mit langer Erfahrung und Expertise zu Fragen der aktuellen Krisentheorie und entsprechender Interventions-Techniken.
Der Leser oder die Leserin findet einen regelrechten „Krisencoaching Werkzeugkasten“. Die Bedienungsanleitungen für die Werkzeuge werden auch gleich mitgeliefert. Mittels zahlreicher Übungen, Checklisten und Praxisbeispielen gelingt die Transformation von theoretischen Ansätzen in die Praxis leicht. Die reichhaltige Bebilderung und der strukturierte Aufbau des Buches tun ihr Übriges.
Konkret sei hier Kapitel 4 angemerkt, in dem die Autoren ab Seite 200 kleine Helfer für Prävention und Ernstfall zusammentragen. Etwa einen Krisenanfälligkeits-Fragebogen oder Methoden zur einfachen Spannungsreduktion. Bevor sie in Kapitel 5 Beispiele unterschiedlicher Lebenskrisen anführen und deren Auflösung beschreiben. Die beschriebenen Lebenskrisen resultieren aus plötzlichem Jobverlust, Tod eines nahen Angehörigen, fortwährender Enttäuschung im Job, starken Selbstzweifeln und persönlichen Schicksalschlägen. Am Schluss des Kapitels 5 wird dann noch ein Praxisfall beschrieben, an dessen Auflösung sich der Leser oder die Leserin selbst versuchen kann.
Für die Nutzung von weiterem Zusatzmaterial wie Anregungen, Tipps und aktuelle Studien zum Thema Krisencoaching finden sich im Buch die entsprechenden Login-Daten.
Mir als Coach hat die Lektüre zusätzlichen wertvollen Input gegeben und Techniken gezeigt, die ich in manchem Coaching in der Vergangenheit sicher hätte gut einsetzen können. Insofern werde ich das Praxishandbuch Krisencoaching in der Zukunft als hilfreichen Baustein für meine Coaching Praxis nutzen.
Ich denke es ist aus meinen Ausführungen schon klar geworden, dennoch möchte ich es zum Abschluss noch mal deutlich anmerken, das Buch ist aus meiner Sicht nur wenig geeignet für Menschen, die ihrerseits selbst in einer Krise stecken. Der zur Bewältigung der eigenen Krise notwendige Perspektivwechsel wird durch das Buch nicht geleistet.
Krisencoaching. - von Dirk Hirsekorn - 4.1.2014
Ein starkes und umfangreiches Buch wird vom Verlag managerSeminare hier zum Thema Krise vorgelegt. Völlig anders als aus der Reihe Training aktuell gewohnt, wird eine systematische theoretische Erarbeitung des Themas geboten. Die praktischen Übungen und ausführlichen Berichte, die sich logisch aus den theoretischen Darstellungen ableiten, nehmen sich dem¬ge¬genüber wie Häppchen aus. Gerade für einen Coach der professionell arbeitet sollte das Thema Krise in seinen vielfältigen Facetten beherrscht werden. Schließlich befinden sich seine Klienten regelmäßig in einer mehr oder weniger schweren Krisensituation. Schlieper-Damrich nimmt in seinem umfassenden Werk eher die großen Lebenskrisen in den Blick, dennoch ist die Thematik für das Verständnis auch eines normalen Klienten in jedem Fall hilfreich. Es stellt sich ja immer die Frage, wie hoch eska¬liert der Klient seinen Zustand als Krise empfindet. So ist es gut zu erfahren, dass eine Definition von Krise ist: Es handelt sich um einen belastenden, temporären, „in seinem Verlauf und in seinen Folgen offenen Veränderungsprozess“, der zumindest im emotionalen Bereich destabili¬sierende Wirkung hat und mit den für die Person offensichtlich verfügbaren Ressourcen nicht mehr zu meistern ist (S. 166).
Deshalb muss es im Krisencoaching unbedingt um die Stabilisierung der Person gehen. Das kann unter anderem durch Wissensvermittlung geschehen. So ist es eine Stärke des Buches, eine große Menge an Informationen über das psychische Krisengeschehen zu liefern. In wie weit und zu welchem Zeitpunkt das im Coaching eine Rolle spielt, hängt ganz von der individuellen Situ¬a¬tion ab. Die zu erkennen wird dem Coach mit zunehmender Praxis sicherlich leichter fallen. Doch mit Hilfe einiger Schemata bietet das vorliegende Buch eine wertvolle Hilfe. Das Modell des Krisen-Coaching-Würfels ist hier unbedingt zu erwähnen. Zwischen direktivem und non-direk¬tivem Coaching, zwischen Erkenntnis-orientiertem und Handlungs-orientiertem Arbeiten wird hier ein klarer Weg beschrieben. Ebenfalls zum Nachdenken anregend, wenn auch wissenschaftlich umstritten, ist das umfangreiche und gut strukturierte Kapitel zur Memetik. Bevor allerdings der darin ungeübte Coach die Farblehre zwischen Beige , Purpur, Rot bis hin zum Türkis anwenden kann, braucht es vermutlich einiges an Experimenten. Ich jedenfalls werde da die Finger von lassen. Nicht jedoch von dem erweiterten Rubikon-Modell, das einleuchtend aufzeigt, dass vor die Überschreitung des Rubikon nicht nur das Abwägen, sondern auch das Wünschen und Hoffen gestellt werden muss. Um eine Krise überwinden zu können, muss die betroffene Person dahin gebracht werden, dass sie überhaupt wieder Hoffnung haben will (S. 125f). Ein wichtiger Hin¬weis, bevor mit irgendwelchen Techniken angefangen wird, das Krisengeschehen zu bearbeiten. Krisencoaching sollte deshalb nur betrieben werden von Coaches, die selber diese Hoffnung auf Überwindung (aller?) Krisen haben. Eine gewisse spirituelle Verbindung ist für die ganz großen Krisen des Lebens nicht unwichtig, wenn die natürlich nicht zum Thema des Coachings gemacht wird. Zehn Seiten mit 182 kleingedruckten Anmerkungen legen die Vermutung nahe, dass es sich hier schon beinahe um eine wissenschaftliche Publikation handelt. Zur vertiefenden Weiterarbeit ist das ein großes Plus. Leider ist auch der Schreibstil von Ralph Schlieper-Damrich häufig wis¬sen¬schaftlicher Natur. Endlossätze mit entsprechend komplizierten Satzkonstruktionen hemmen manchmal den Lesefluss. Das ist bei den Praxisdarstellungen, die über 120 Seiten lang Einblick geben in die Praxis des Krisencoachings, glücklicherweise ganz anders. Hier bekommt das Gerippe Fleisch und lässt nachvollziehen, wie die Theorie angewendet werden kann.
Die Krise als produktiven Zustand zu sehen, indem ihr der Beigeschmack der Katastrophe genommen wird (Zitat von Max Frisch, S. 229), ist mit Hilfe dieses Buches sehr gut möglich. Ein Buch, das in keiner Coach-Bibliothek fehlen sollte – natürlich gelesen und erarbeitet.