Viktor E. Frankl (1905-1997).
Viktor E. Frankl wuchs mit seinem Bruder Walter und seiner Schwester Stella als Sohn eines Staatsbeamten im Wien auf. Sein Vater war streng aber in höchstem Maße gerecht, während die Mutter für Viktor Frankl „ein seelensguter und herzensfrommer Mensch“ war. Sie stammte aus Prag und der Vater aus Südmähren. Als Schüler interessierte sich Frankl bereits intensiv für Psychologie und Psychoanalyse. Mit Sigmund Freud begann ein reger Schriftverkehr als Frankl erst 15 Jahre alt war, und die erste Publikation Frankl´s erschien 1924 in der „Internationalen Zeitschrift für Psychoanalyse“ auf persönliche Empfehlung von Freud. Ein Jahr später veröffentlichte er als Medizinstudent in der Alfred Adlers Lehre folgenden „Internationalen Zeitschrift für Individualpsychologie“ die Arbeit: „Psychotherapie und Weltanschauung“. Zwei weitere Jahre später wurde Frankl wegen Unorthodoxie aus dem Verein für Individualpsychologie ausgeschlossen. Zu dieser Zeit hatte Frankl bereits zahlreiche Vorträge über die ihm so bedeutende noetische Dimension gehalten und dabei immer den einzigartigen Sinn im einmaligen Leben thematisiert. Der ihm in diesem Zusammenhang begegnende Otto Pötzl, der als Professor für Psychiatrie an der Universitätsklinik Wien arbeitete, ermöglichte Frankl den operativen Start seiner Psychotherapieschule. Weitere berufliche Stadien an verschiedenen Kliniken folgten, und 1938 publizierte er schließlich eine Arbeit, in der er die Logotherapie und die Existenzanalyse als deren anthropologische Basis darlegte.
Während des Regimes der Nazis war Frankl anfangs darauf beschränkt, als Primarius der Neurologie am jüdischen Rothschildspital Wien zu arbeiten. 1942 wurden er, seine erste Frau, sein Bruder und seine Eltern in verschiedene KZ deportiert, die nur Frankl überlebte. 1945 kam Frankl, der sie von jeher als Wiener fühlte, in die Stadt zurück und begann, sein Buch „Ärztliche Seelsorge“ zu verfassen, dessen erstes Manuskript im KZ verlorenging. Seine Erlebnisse im KZ dokumentierte er in seinem Buch „...trotzdem Ja zum Leben sagen“, das seither viele Millionen mal weltweit verkauft wurde. 1949 habilitierte sich Frankl in Philosophie an der Universität Wien, und von 1946-1970 leitete er die Neurologie der Wiener Poliklinik. Er erhielt zahlreiche Professuren unter anderem an den Universitäten von Harvard und Stanford und fast dreißig Ehrendoktorate an Universitäten in der ganzen Welt. Er war Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften und die Polnische Akademie der Wissenschaften zeichnete ihn u.a. mit dem "Internationalen Goldenen Stern" für Verdienste um die Menschheit aus.
Frankl schrieb 32 Bücher, von denen das Werk „Man's search for meaning“ von der amerikanischen Library of Congress als eines der zehn einflussreichsten Bücher ausgezeichnet wurde. Am 21. Oktober 1996 hielt Frankl, 91-jährig, die letzte Universitätsvorlesung am AKH Wien. Im gleichen Jahr feierte er mit seiner zweiten Frau Elly die goldene Hochzeit. Frankl starb am 2. September 1997. Viktor Frankl´s Werk kann in Wien im Frankl-Zentrum in der Mariannengasse 1 studiert werden.